Die erste, kleine Orgel in der Stadtkirche St. Margarethen wurde 1496 erbaut. Sie stand auf der Nordempore gegenüber der Kanzel.

1779 gab der damalige Organist vor dem Rat zu Protokoll, dass diese "sehr alte" Orgel fast nicht mehr funktioniere, und man entschloss sich, an der Westseite des Langhauses auf der Empore eine neue Orgel zu bauen. Dafür wurden die Seitenwände des Kirchenschiffs erhöht, der Dachstuhl umgebaut und die beiden Emporen erneuert und um eine 3. Empore ergänzt. Der Orgelneubau war somit der Auslöser für den großen Umbau der Kirche von 1791-1793.

Die jetzige Orgel geht auf das Werk von Johann Andreas Schulze (Milbitz) aus dem Jahre 1796 zurück, das dem mitteldeutschen Orgelstil (geprägt durch Silbermann) entsprach. Dieser Stil wurde in Mitteldeutschland bei Orgelbauten bis zur Romantik beibehalten. Die Orgel mit 24 Registern hatte zwei durch ein Fenster der Westfassade getrennte Flügel und deshalb einen komplizierten Mechanismus. Ihr historischer Prospekt wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

1949 wurde die Orgel abgebaut und unfachmännisch gelagert, was zu deutlichen Schäden an vielen der Pfeifen führte. 1954/55 erfolgte ein unvollständiger Wiederauf- bzw. Umbau durch Hermann Lahmann (Leipzig) mit neuem Prospekt. Die Orgelbaufirma Sauer (Frankfurt/O.) baute 1962-65 zusätzliche Register ein, andere Register wurden umgearbeitet.

In den folgenden Jahren kam es durch Fehlfunktionen der Kirchenheizung mehrfach zur Abgabe großer Mengen Wasserdampf ins Kircheninnere, was die Orgel erheblich beschädigte. 1989/90 wurde durch Alexander Schuke (Potsdam) das Werk generalgereinigt und überholt.

Die Orgel hat heute 2 Manuale und Pedal mit 29 klingenden Registern, die auf ca. 1800 Pfeifen verteilt sind. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur pneumatisch.

Disposition (Download)


Der Zustand der Orgel heute

Auf Grund der im Laufe der Zeit erfolgten Umbauten, Ergänzungen und Umdisponierungen ist die Reihenfolge der Register auf den Windladen sehr ungeordnet. Auch die Lage des Spieltisches (halb in die Orgelfront eingerückt) ist unbefriedigend, da der Organist so nicht den vollen Klang der Orgel hören kann, was das Registrieren extrem erschwert.

Die Überholung von 1990 sorgte dafür, dass die pneumatische Traktur bis heute vergleichsweise gut funktioniert. Orgelbauer haben bei Reparaturversuchen aber immer wieder den "chaotischen" und unorganischen Aufbau der Orgel bemängelt. Auch ist das Material inzwischen abgenutzt, Verschleißerscheinungen machen sich immer stärker bemerkbar, es gibt Risse in den Windladen. Häufig kommt es zu Hängern. Einige Register funktionieren nicht mehr. Orgelsachverständige halten eine Reparatur nicht mehr für sinnvoll. Und künstlerischen Ansprüchen wird die Orgel schon lange nicht mehr gerecht!

Deshalb planen wir den Bau einer neuen, zweiteiligen Orgel, der Johann-Walter-Orgel in Kahla. Dafür wurden Pfeifen zweier Register bereits aus der alten Orgel ausgebaut. Der erste Teil der neuen Orgel, das "Johann-Walter-Positiv", wurde 2021 fertiggestellt und eingeweiht. Es steht im Kirchenschiff an der Nordwand vor den Stufen zum Altarraum.

Kontakt: Kantorin Ina Köllner
(Tel. 036424/78549, E-mail: InaKuritz@web.de)


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